Jetzt ist Orchideen-Zeit, und so widme ich mich heute diesen hinreissenden Gestalten des Lichts! Da wir unser Häuschen in Frankreich im tiefsten Winter bezogen, konnten wir nicht ahnen, welcher Reichtum ringsum schlummerte und waren im darauf folgenden Mai nicht schlecht erstaunt, als Tausende von Wildblumen die Wiesen in ein buntes Spektakel verwandelten. Eine artenreiche Blumenwiese war stets mein Traum und ist durch Aussaat zwar machbar, aber nie so stabil wie eine bereits bestehende, harmonische Gemeinschaft. Unser Boden ist lehmhaltig, aber nicht zu „fett“ – perfekt Voraussetzung für Artenvielfalt. Tatsächlich besteht die Wiese vor allem aus Blumen, so dass unsere Mulis manchmal Nase rümpfend ihre Runden drehen und von einem saftigen Kleefeld träumen… 😉 Viele Orchideen gibt es um diese Jahreszeit zu entdecken, und der Spaziergang erweist sich als Herausforderung, will man nicht aus Versehen auf eines dieser zarten Geschöpfe treten. Ein Orchideen-Suchgerät wäre praktisch…ob’s das gibt? Gerne stelle ich euch ein paar vor:

Hurray, it’s orchid time, and so I shall dedicate today’s blog to these creatures of the light! We moved into our new home in the middle of winter and thus couldn’t possibly anticipate the abundance lying dormant all around us and, when May did eventually come around, we couldn’t stop marvelling as thousands of wildflowers transformed our meadow into a colourful extravaganza. A species rich meadow had always been my dream and although achievable through sowing it will never be as stable as an already existing, harmonious community. Our soil is loamy but not too rich – perfect biodiversity. Quite frankly, our meadow consists mainly of wildflowers, that’s why our mules sometimes turn up their noses when they’re pottering about and dream of lush clover fields… 😉 At this time of the year lots of orchids can be discovered and a walk quickly becomes a challenge if you do not want to walk on these fragile creatures. An orchid detector would come in handy…wonder whether such a thing exists? Let me introduce some to you:

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Ihr wisst nicht, wer Orchis war? Tja, dazu gibt es eine spannende, leicht blutrünstige Story (wie oft -oder meistens- in der griechischen Mythologie), die ich euch gern erzähle: Orchis war der Sohn einer Nymphe und eines Waldgottes. Auf einem Fest zu Ehren von Bacchus schlug Orchis über die Stränge und versucht, eine Priesterin zu vergewaltigen. Grausige Sache…wilde Bestien rissen ihn zur Strafe in Stücke, welche sich -schwupsdiwups- in graziöse Orchideen verwandelten. Kein schlechtes Los für einen Vergewaltiger, von wegen gerechte Strafe! Das wirft gleich ein anderes Licht auf die bis anhin unschuldigen Blümchen, oder? Das ist eben Mythologie, und wo es Menschen gibt, verweilt die Unschuld nicht lange.

You don’t know Orchis? Well, let me tell you a fascinating, slightly bloodthirsty story (as often -or mostly- the case in Greek mythology: Orchis was the son of a nymph and a satyr. During a celebration for Bacchus, Orchis attempted the rape of a priestess. A sacrilege! Wild beasts tore him into pieces which metamorphosed into graceful flowers – orchids. Not a bad fate for a rapist, is it, my foot, you get what you deserve! This puts another complexion on things, doesn’t it? That’s mythology though, and innocence doesn’t linger too long with human beings around.

Griechische Frauen dachten damals, sie könnten mit Orchideenwurzeln das Geschlecht ungeborener Kinder beeinflussen. Isst der Mann grosse Orchideen-Zwiebeln, gibt es einen Jungen, isst die Frau kleine Orchideen-Zwiebeln, ein Mädchen. Zum Glück hat dieser Aberglaube nicht überdauert, und wäre heute -im Anbetracht der Seltenheit von Orchideen- ein echtes Sakrileg! Zum Schluss habe ich noch was Besonderes…ich wünsche euch viel Freude mit meinen Fotos und ein schönes Pfingstwochenende!

Greek women thought they could influence the sex of their unborn child with orchid roots. If the father ate large orchid bulbs, it’d be a boy, if the mother ate small bulbs, it’d be a girl. Luckily this superstition didn’t survive and in consideration of the orchids‘ scarcity it would nowadays be a sacrilege! Last but not least I’ll have something special…I hope you enjoy my photographs and wish you a happy Pentecost weekend!

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27 thoughts

    1. Danke! Wir sind uns dessen bewusst und sehr dankbar dafür. Das Ganze so zu managen, dass die Vielfalt erhalten bleibt, liegt uns am Herzen. Wenn das mit gewissem Aufwand verbunden ist, z.B. dem Auszäunen der Orchideen auf der Muliweide, nehmen wir das gern in Kauf. Wundersame Natur 🙂

  1. Liebe Annette, mein Gott, beneide ich dich, dass du diese wunderschönen Orchideen alle in der Natur sehen kannst. Wunderbare Fotos wie immer!! Nächste Woche starten wir zu einer einwöchigen Radtour durch die südliche Toskana und Umbrien. Wir freuen uns riesig drauf. Dir und meinem Brüderle liebe Grüße – auch von Eberhard! Margarete

    1. Hallöchen Margarete, wir sind auch so glücklich und zufrieden, ist fast nicht auszuhalten ;). Derzeit beobachten wir eine Zwiebelblume im Wald (eine Tulpe?) und können es kaum erwarten bis sie sich öffnet…Neugier!!! Viel Spass bei der Radtour wünschen wir euch!

  2. Danke für den virtuellen Gang durch Dein Orchideenparadies!
    Wir warten hier immer noch auf mehr Frühling und Sonne, obwohl es auch hier schon schön blüht. Aber um solche „Kostbarkeiten“ zu finden, müßten wir schon zu einigen „geheimen Plätzchen“ gehen und haben das nicht grade vor der Haustür!
    Liebe Grüße, auch an Jörg
    Gisela + Karl

    1. Hallo ihr beiden, ja, diese geheimen Orte werden auf diesem Planeten leider immer seltener, deshalb schätzen wir uns auch sehr glücklich. Eigentlich sollte ich gar nicht darüber berichten, gell?! 😉 Ich wünsche euch viel Sonne und Wärme.

  3. Hallo Annette, die Orchideen sind ja wirklich wunderschön. Eine solche Vielfalt habe ich bisher nur am Kaiserstuhl im Liliental und im Schwarzwald in der Nähe vom Feldsee erlebt…. Bei uns im Rheinwald gibt es auch ein paar Wiesen mit Orchideen, diese Flecken sind aber leider sehr selten geworden…
    LG Markgräflerin

    1. Liebe Karin, da hast du recht! Umso schöner ist es, wenn man auf solche Flecken stösst und ihr Erhalt sollte -eigentlich- jedem am Herzen liegen. Liebe Grüsse ins Markgräflerland!

    1. Hi Cathy, the answer is clearly NO! Can’t and shall never get enough of nature and gardens. They really keep me going, too. Thanks for visiting, much appreciated.

  4. Tja, ich werde wohl den Standort wechseln müssen. Heute habe ich eine Tüte von Bayer „Bienenweide“ ausgesät, um auch nur ansatzweise für Blütenvielfalt zu sorgen.
    Manchmal werde ich richtig zornig, weil Bauern und Wirtschaftlichkeitszwang aus Artenvielfalt reine Futterweiden gemacht haben. Dort sind weder Kräuter zu finden, noch blühende Vielfalt.
    Wie schön deine Bilder sind, kannst du von einer solchen Wiese mal eine Perspektive vorstellen, die einen Eindruck von der Gesamtheit gibt? Das wäre schön. Bild 2 von oben – Strahlen und Leuchtkraft sind irre 🙂
    Wunderschön, Annette.

    1. Liebe Heike, ich muss zweimal hinschauen – die Bienenweide kommt tatsächlich von Bayer??? Ich werde verrückt, vielleicht eine Art (vergebliche) Wiedergutmachung, oder wie ist das zu verstehen? Ich empfinde das wie du und bin froh, dass es hier (noch grossteils) anders ist. Durch den vielen Regen ist das Gras sehr gewachsen, und vielerorts wurde schon Silage gemacht. Da wird mir stets das Herz schwer, wenn ich an all die Bodenbrüter denke, die ihre Babies nicht rechtzeitig aus dem Nest bringen. Das Beste ist dann, wenn man uns erklärt, die Bauern „pflegten“ die Landschaft. Pah! Bild der Wiese folgt, versprochen. 🙂

    1. Danke, Sabine, das wünsche ich euch auch! Und uns allen endlich wieder wärmere Temperaturen, dass die Tomaten nicht mehr länger so betrübt dreinschauen…

  5. „Augen Bonbons“ – ein schöner Ausdruck für sonst schwer zu beschreibende Eindrücke. Was Du uns zeigst sind wirklich solche. Ich wünsche auch Dir und allen Anderen hier schöne Pfingsttage!

    1. Thank you :)! Yes, and these are only a few…keep discovering new ones, nature’s bounty which I treasure. Happy shooting, I shall have a look what you’re up to now.

  6. What a wonderful post. They are all stunning. Have you identified them all? I can’t make up my mind about number1, but 2 looks like Orchid laxiflora, 3. Orchis ustulata, 4 Orchis purpurea. 5 is clearly the Man Orchid:Aceras anthropophorum and what about 6? Is it Dactlylorhiza fuschii? 7 is easy it is a type of Serapias. It is so exciting and you say you have more? And other wild flowers? Please show us. I wish I could see your meadow. I am crazy about wild flowers and have been all my life.

    1. So glad that you enjoyed our little ramble, Chloris. Yes, I have identified them all, part of my job as I provide images for picture libraries. If you click on the image it shows the name above: Orchis morio, O. laxiflora, O. ustulata, O. purpurea, Aceras anthropophorum, Dactylorhiza maculata, Serapias l. – well, you’re very good at it too. The first spring was such a revelation here as we had no idea what hidden treasures we’d find but there’s an incredible richness in wildflowers here. If you love them, you may consider a holiday in this area.

    2. PS: If you want to see more wildflowers, just check out category „Wildflowers“ at the very bottom of the blog. I think you may enjoy these posts too. 🙂

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